
Diamantbohrer zerkleinert Ablagerungen in Herzkranzgefäßen Evangelisches Krankenhaus Bergisch Gladbach: Kardiologie erweitert Behandlungsspektrum dank Spende des Fördervereins
(Bergisch Gladbach, 22. Sept. 2020) Der Förderverein macht’s möglich: Dank seiner finanziellen Unterstützung kommt in der Kardiologie am Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach ein Diamantbohrer zum Einsatz, der selbst die härtesten Verkalkungen aus dem Weg schafft. „Dies kommt jenen Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit zugute, bei denen die sonst übliche Vorgehensweise mit einer Ballonerweiterung der Herzkranzgefäße zunächst nicht weiterhilft“, beschreibt Chefarzt Prof. Dr. Hans-Peter Hermann den zentralen Vorteil des neuen Verfahrens, das in der Medizin Rotablation genannt wird.
Die Diamantsplitter sind so klein, dass man sie mit dem bloßen Auge fast nicht erkennen kann. Der Bohrkopf hat lediglich einen Durchmesser von 1,25 bis 2,5 Millimeter. 150.000 bis 180.000 Umdrehungen pro Minute leistet das Hightech-Gerät und zerkleinert die Ablagerungen so fein, dass sie vom Blutstrom einfach weggespült werden können. Damit der behandelnde Mediziner weiß, wo der Diamantbohrer anzusetzen ist, wird vorab ein extrem dünner Führungsdraht in das betroffene Herzkranzgefäß eingeführt.
Hat der Diamantbohrer die Engstelle geöffnet, dann wird die Behandlung so fortgesetzt, wie man das bisher von Herzkathetereingriffen schon kennt: Ein Ballon übernimmt die vollständige Öffnung der Engstelle, indem er mit einem Druck von bis zu 20 bar die Ablagerungen in die Wand der Herzkranzgefäße hineindrückt und den Weg für das Blut endgültig frei macht.
Damit sich die Stelle nicht wieder verschließt, wird ein Stent (Gefäßstütze) eingebracht, um den Blutfluss dauerhaft zu gewährleisten. Nach ein bis zwei Tagen können die Patienten das EVK wieder verlassen.
Die KHK (koronare Herzkrankheit) zählt zu den häufigsten Herzerkrankungen. Alleine in Deutschland gibt es rund 6 Millionen Betroffene. Eine KHK kann zu Schmerzen im Brustraum (Angina pectoris) oder sogar zu einem Herzinfarkt führen.
Hintergrund: Die Blutversorgung des Herzmuskels erfolgt über die Herzkranzgefäße, die von der Hauptschlagader (Aorta) abzweigen und den Herzmuskel überziehen. Sind die Herzkranzgefäße nicht mehr in der Lage, den Herzmuskel ausreichend mit sauerstoffreichem Blut zu versorgen, spricht man von einer koronaren Herzkrankheit (KHK). Die häufigste Ursache ist die Arteriosklerose (umgangssprachlich Gefäßverkalkung genannt), bei der es zu Verdickungen der Gefäßwände und entsprechenden Engstellen (= Stenosen) kommt. Dadurch kann der Blutfluss in den Arterien lebensbedrohlich abnehmen.
Auf dem Foto sind zu sehen:
Chefarzt Prof. Dr. Hans-Peter Hermann (2.v.r)
Anne von Rymon (rechts, Teamleitung)
Nathalie Fajt (Mitarbeiterin Herzkathederlabor)
Oberarzt Dr. med. Timo Schröder
Fotos: D. Beer (EVK GL)