Statement von EVK-Geschäftsführer Sebastian Haeger zur Krankenhausreform in Nordrhein-Westfalen
Eine Krankenhausreform ist ohne Frage notwendig. Allerdings ist die Art und Weise, wie die Politik diese umsetzen möchte, sehr fragwürdig. Wir sind sehr verwundert, denn das jetzt gestartete Anhörungsverfahren des NRW-Gesundheitsministeriums weicht in vielen Fällen komplett von den bisherigen Verhandlungsergebnissen zwischen den Krankenhäusern und den Krankenkassen ab. Wofür waren diese langwierigen Verhandlungen dann überhaupt notwendig?
Der Gesundheitscampus Quirlsberg mit dem Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach im Zentrum ist ein Zukunftsmodell, das seine Stärke aber auch aus seiner diakonischen Tradition gewinnt. Bereits seit vielen Jahren etablieren und leben wir die von der Politik geforderten Strukturen einer integrierten und vernetzten Gesundheitsversorgung von ambulant bis stationär für Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenslagen.
Das Klinikum wird weiterhin Spitzenmedizin anbieten. Unsere Kliniken und zertifizierten Zentren werden auch in Zukunft dafür sorgen, dass wir den Menschen in der Region wohnortnahe Versorgung zur Verfügung stellen können.
Leider dürften wir der Bevölkerung nach aktuellem Planungsstand künftig keine stationäre Versorgung im Bereich der Knie- und Hüftgelenksendoprothetik anbieten. Dies wäre sehr bedauerlich, denn wir verzeichnen hier seit Jahren eine stark steigende Nachfrage bei Patientinnen und Patienten. Deshalb hat das EVK erst vor einem guten halben Jahr mit der Anschaffung des OP-Roboters ROSA in modernste Technik investiert. Unser Endoprothetik-Zentrum für künstliche Gelenke wurde außerdem erst vor wenigen Wochen für seine hervorragende Qualität von der EndoCert-Initiative der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie für weitere drei Jahre zertifiziert.
Im Zuge des Anhörungsverfahrens werden wir insbesondere für diesen Bereich eine entsprechende Stellungnahme abgeben und sind guter Hoffnung, am Ende des Planungsverfahrens auch für die Endoprothetik einen positiven Bescheid zu erhalten. Gleichzeitig bereiten wir alternative Behandlungsangebote vor und sind in Überlegungen, zukünftig viele Eingriffe auch ambulant anzubieten – so wie von der Politik im Zuge der Ambulantisierung der Medizin gewünscht.
Wir blicken trotz vieler Herausforderungen, welche die Krankenhausreform mit sich bringt, positiv in die Zukunft und werden auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten ein wichtiger Gesundheitsversorger in der Region sein und einer der größten Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe mit über 200 Plätzen bleiben.
Fotoquelle: Susanne Prothmann